Wasser wird für die Landwirtschaft und den Gartenbau immer knapper und es müssen Methoden gefunden werden, es effizient zu nutzen. Vor diesem Hintergrund haben wir am 27. Februar eine Online-Veranstaltung zum Thema Wasserrückhaltebecken organisiert. In trockenen Gebieten können sie künftig dazu beitragen, mehr Wasser auf der Fläche zu halten – gut für Bodenfeuchte, Grundwasserneubildung, Mikroklima und Artenvielfalt, insbesondere Amphibien. Der Dialog sollte verschiedene Formen des Wasserrückhalts aus der Sicht der Praxis beleuchten: Infiltrationsbecken mit Lehm, Wasserretentionsbecken mit Folie und Tanks zur Wasserspeicherung. Die erfahrenen Stimmen der 35 teilnehmenden Praktiker*innen und Expert*innen waren dabei besonders wertvoll.
David Geier, der seit über zehn Jahren den Biobetrieb Hof Windkind im Löwenberger Land bewirtschaftet, ist mit zunehmenden Wetterextremen konfrontiert. Bei einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von nur 450 mm und von der letzten Eiszeit geprägten Sandböden musste sein Betrieb kreative Lösungen finden, um mit Trockenheit und Starkregen umzugehen. Er baute Wasserrückhaltebecken und Mulden aus Lehm, die das Regenwasser auffangen und langsam versickern lassen. Die Becken sind mit Lehm gestampft und daher nicht wasserdicht. Sie sind von traditionellen Techniken aus dem Mittelmeerraum inspiriert und erwiesen sich als kostengünstig und wartungsarm. Der Bau dauerte zwei Tage und wurde von der Wasserschutzbehörde genehmigt. Den Lehm bekam er kostenlos von einer nahegelegenen Baustelle, wo beim Ausbaggern Lehm gefunden wurde.
Maria Giménez, Leiterin des Regenerativbetriebs Wilmars Gaerten südlich von Berlin, berichtete über ihre Bemühungen, ein Rückhaltebecken in einen Agroforst im Keyline-Design zu integrieren. Dieses sollte in einer Senke das abfließende Regenwasser auffangen, steht aber immer leer, weil das Wasser zu schnell versickert. Als Abdichtungsmaterial wurde Maria Pulverlehm empfohlen, der sich nicht bewährte. Besser, aber auch teurer wäre es gewesen, Lehmblöcke zu stampfen. Mit Erfolg hat sie dagegen in ihrem Marktgarten ein Retentionsbecken mit Kautschukfolie angelegt, das das Wasser vom Gemüsewaschen auffängt und zum Bewässern der Beete wiederverwendet wird.
Philipp Adler vom Gemüsebaubetrieb Good Food Syndicate im Norden Brandenburgs plant in Kooperation mit der Klimapraxis die Speicherung des Regenwassers von seinen Gewächshausdächern. Dabei geht es nicht um Versickerung, sondern darum, Resilienz zu schaffen. Ohne Strom kann Philipp nicht bewässern und seine wasserdichten Folientunnel sind von einem Stromausfall am stärksten betroffen. Die pragmatische Lösung, die schließlich umgesetzt werden soll, ist die Verwendung von Landplattentanks. Diese Tanks sind 2,5 Meter hoch und werden paarweise in ein ausgehobenes Loch gesetzt. Die Idee ist, sowohl das Regenwasser aus den Folientunneln aufzufangen als auch die Energie in einer Wassersäule zu speichern, um eine Tröpfchenbewässerung zu ermöglichen. Die Tanks müssen mit einer Pumpe gefüllt werden, aber sobald sie voll sind, kann die Bewässerung ohne Strom erfolgen. Für den Betrieb der Pumpe ist die Installation einer Solaranlage geplant. Um das Regenwasser in die Tanks zu leiten, wird auf dem Boden eine mit Folie ausgekleidete Regenrinne verlegt.
Während der Diskussion wurden verschiedene Fragen und Anregungen von den Teilnehmern eingebracht, darunter die Beschaffung von Lehm für Infiltrationsbecken, die Positionierung und Abdichtung von Becken sowie die Nutzung erneuerbarer Energien für Pumpsysteme. Es wurde auch betont, dass eine umfassende Kenntnis der Bodenbeschaffenheit und topografischen Gegebenheiten unerlässlich ist, um effektive Wasserretentionsstrukturen zu planen und umzusetzen. Insgesamt verdeutlichte die Veranstaltung die Vielfalt der Ansätze. Wir sind sehr dankbar, dass sich so viele Praktiker*innen die Zeit genommen haben, andere an ihrem Wissen teilhaben zu lassen.
Foto: Hof Windkind