In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Ökologie & Landbau (3/2022) veröffentlichten Dr. Philipp Gerhard, Keyline-Experte und Geschäftsführer der Deutsche Agroforst GmbH und Dr. Sassa Franke, Geschäftsführerin der Klimapraxis, einen Artikel zu Keyline Design als Klimaanpassungsstrategie. Die Klimapraxis ist Initiatorin des NetzwerkWasserAgri. Die Methode des Keyline Design mit seiner an das Gelände angepassten Linienführung und Bepflanzung ist in Deutschland noch wenig bekannt. Sie dient dem Hochwasserschutz, verhindert Erosion durch Starkregen und beugt der Bodenaustrocknung bei Dürre vor. Kombiniert mit der Agroforstkultur stärkt sie die regenerative Landwirtschaft.
Häufigere Starkregenereignisse werden mit dem Klimawandel wahrscheinlicher, dadurch kommt es zu Bodenerosion, selbst in Lagen mit geringem Gefälle. Auch Trockenheitsperioden nehmen zu und damit das Risiko von Ernteausfällen. Wie kann Wasser, das auf eine Fläche abregnet oder von oben zufließt, auf dem Land gehalten werden und für die Pflanzen zur Verfügung stehen? Und wie gelingt dies mit dem kleinsten Arbeitsaufwand und dem größten Langzeiteffekt? Eine Antwort kann die Methode des Keyline Design bieten, auf Deutsch Schlüssellinienkultur.
Keyline Design ist ein komplexer Gestaltungsansatz für den Aufbau und die Führung von Landwirtschaftsbetrieben. International bekannt geworden ist jedoch vor allem die Methode, Bearbeitungsmuster in konturiertem Gelände zu finden, die Wasser von feuchteren zu trockeneren Stellen transportieren und somit die Wasserversorgung der Kulturen ausgleichen können. Dabei ist die entstehende Schlüssellinienbearbeitung eine wohlüberlegte Mischung aus Lenkung von Oberflächenabfluss, Zwischenabfluss in den oberen Schichten des Bodens, Anpassung an die maschinelle Bearbeitbarkeit sowie den sonstigen Standortgegebenheiten und Ressourcen eines Betriebs. Am Ende einer Planung können verschiedene Mittel zur Umsetzung festgelegt werden: das Ziehen von Versickerungs- und Bewässerungsgräben, verschiedene Arten der Tiefenlockerung, die Anlage von Speicherbecken oder die Pflanzung von Agroforststreifen. Ziel ist es meist, das in Form von Niederschlägen verfügbare Wasser bestmöglich aufzunehmen, zu verteilen und zu speichern. Im Englischen werden diese Prinzipien prägnant gefasst mit den Worten „Slow, spread and soak water into the soil!“. Zum Weiterlesen auf das PDF klicken.
Erschienen in Ökologie & Landbau, www.oekologie-landbau.de.