Das Good Food Syndicate ist ein Bio-Gemüsebaubetrieb in Altglobsow im nördlichen Havelland nahe Fürstenberg. Er wurde 2020 von Lena und Philipp Adler gegründet und wirtschaftet nach den Richtlinien von Naturland. Auf drei Hektar Pachtfläche bauen sie biointensiv Gemüse, Kräuter und Obst an. Die Vermarktung ihrer Erzeugnisse erfolgt ausschließlich direkt an Privatpersonen und Gastronomien in Berlin. Zudem besteht die Möglichkeit zur Selbsternte mit einer Kasse des Vertrauens und Wiegetisch, was sehr gut angenommen wird.
Mit dem Betrieb verwirklichen sich die gelernte Baumschulgärtnerin und studierte Gartenbauerin Lena Adler und der physische Geograph Philipp Adler ihre Vision einer zukunftsfähigen Landnutzung, die nachhaltige und qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugt und dabei ökologischen und sozialen Mehrwert schafft. Bei der Bewirtschaftung stehen Bodengesundheit und Diversität im Vordergrund. Ihr Wissen und ihre Erfahrung geben sie gerne an Praktikant*innen, Lehrlinge und andere Neugründer*innen weiter. Sie sind im Bündnis Junge Landwirtschaft engagiert. In den nächsten Jahren sollen weitere Nachhaltigkeitsaspekte ausgebaut werden, um den Betrieb klimafreundlicher und resilienter zu machen. Schwerpunkte sind Wasserrückhalt, klimaneutrale Lagerung und Lieferlogistik.
Lena und Philipp Adler ist es ein wichtiges Anliegen, Gehölze in die landwirtschaftlich genutzten Flächen zu integrieren. In Zusammenarbeit mit der Klimapraxis (Leiterin des NetzwerkWasserAgri) entstand ein Konzept für die Anlage eines Agroforstsystems. Das Konzept wurde durch die Daniel-Schlegel-Stiftung finanziert und konnte im Februar 2023 umgesetzt werden.
Es entstand ein multifunktionales Agroforstsystem zur Klimaanpassung mit diversen Esskastanien-Fruchtertragssorten auf dem südwestlichen Teil des Betriebs. Es handelt sich um einen Hektar Ackerland, auf dem vorwiegend Kartoffeln angebaut werden und welcher durch Trockenheit und Hitzestress gekennzeichnet ist. Trotz des geringen Gefälles wurden zudem bereits Erosionserscheinungen dokumentiert.
Die Baumreihen sollen die Bemühungen der Betriebsleiter*innen zum Aufbau von Bodenfruchtbarkeit unterstützen. Sie fungieren als Windbremse und sorgen für eine Stabilisierung des Mikroklimas durch die Schattenwirkung und die Verdunstungsleistung der trockenheitsverträglichen Bäume. Die Gehölzstrukturen unterbrechen die Abflussrinnen, steigern die Wasseraufnahmekapazität des Bodens und beugen damit Bodenerosion vor.
Gepflanzt wurde eine Sortenmischung aus 54 Esskastanien der Baumschule Resilia, die sich aufgrund eines speziellen Wurzeltrainings und Pflanzverfahrens langfristig resilient gegen Trockenheit zeigen. Die erprobten Sorten sind schädlingsresistent und bei guter Pflege ist bereits nach fünf Jahren eine erste nennenswerte Ernte zu erwarten. Die Pflanzung beinhaltete die notwendigen ober- und unterirdischen Schutzmaßnahmen gegen Hasen, Rehwild und Wühlmäuse, die auf den Flächen regelmäßig gesichtet werden. Zudem wurden Kokosfilz-Mulchmatten eingesetzt, die den Beiwuchs in den ersten Jahren unterdrücken und die nötigen Bodenbearbeitungsmaßnahmen enorm reduzieren. Für die Planung der Pflanzung sowie das Einmessen der Fläche und Vermessen der Pflanzreihen wurde Philipp Gerhards Firma Baumfeldwirtschaft beauftragt.