Das Landgut Dahmsdorf im Naturpark Märkische Schweiz ist seit mehreren Generationen im Besitz der Familie Zenker. Mike Zenker, der den Betrieb von seinen Großeltern übernommen hat, bewirtschaftet heute rund 60 Hektar Land. Davon sind 12 Hektar als Grünland, 34 Hektar als Ackerfläche und der Rest als Wald genutzt. Seit seiner Kindheit beobachtet Mike Zenker das zunehmende Verlanden der Gewässer in der Umgebung – ein Zustand, den er als besonders bedauerlich empfindet, da er in seiner Jugend hier noch Eisvögel und andere Wasserbewohner beobachten konnte.
Deswegen ist sein Betrieb Partner im Klimapraxis-Projekt „Wasser auf den Flächen halten!“, das sich für den Paradigmenwechsel von der Trockenlegung hin zur Wasserrückhaltung in Brandenburg einsetzt. Ein zentrales Anliegen von Mike Zenker ist es, den veränderten Wasserhaushalt in seiner Region zu stabilisieren.
Im Rahmen des Projekts wurde am Kreuzfließ, in der Gemarkung Müncheberg, etwa 340 Meter stromaufwärts des Kirchensees eine Sohlschwelle errichtet. An dieser Stelle befand sich zuvor ein Staubauwerk, das jedoch verfallen war und seit Jahren nicht mehr genutzt wurde. Seit dem Jahr 2016 ist dieses Gebiet trocken, da das Wasser zu dem Renaturierungsprojekt „Fauler See“ abfließt. Rundherum befinden sich extensive Grünlandflächen. Im Rahmen des Projektes konnten wir die alte Staubauwerkstruktur durch eine neue Sohlschwelle ersetzten, um den Wasserfluss zu stabilisieren und die Wasserrückhaltung zu fördern. Die Sohlschwelle besteht aus einer Mischung von Lehm und Granitsteinen, mit einem festen Lehmriegel im Kern zur Abdichtung und Stabilisierung. Eine präzise Pegelstandmessung wurde durchgeführt, um die Auswirkungen der Sohlschwelle auf den Wasserhaushalt kontinuierlich zu überwachen und verlässliche Daten zur Wassermenge und -bewegung in diesem Bereich zu erheben.
Ganz in der Nähe der Sohlschwelle konnten wir noch eine weitere Maßnahme umsetzen. Hier haben wir eine Furt gebaut, die als befahrbare Sohlschwelle fungiert. Diese wurde an einer breiten, flachen Stelle im Fließ angelegt, die von PKWs befahren werden kann. Die Furt trägt somit nicht nur zur Stabilisierung des Wasserspiegels bei, sondern auch zur besseren Nutzbarkeit des Gebiets für landwirtschaftliche Zwecke.
Durch die Anstauung des Wassers im Kreuzfließ soll ein wertvolles Biotop entstehen, das zahlreichen Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum bieten wird. Zukünftig sollen nicht nur das Feuchtgebiet hinter den Sohlschwellen, sondern auch angrenzende Gewässer wie der Kirchensee wieder besser mit Wasser versorgt werden. Auch das umliegende Grünland profitiert von der erhöhten Feuchtigkeit. Es wird erwartet, dass sich die Ergebnisse dieses Projekts im Winter 2024 erstmals in Form eines sichtbaren Wasserrückstaus zeigen werden. Langfristig tragen die Maßnahmen zur Stabilisierung des Grundwasserspiegels bei und stellen eine wichtige Vorsorgemaßnahme für die Region dar.
Fotos: Sandro Knick, Josefin Röwekamp