Terrassierung

Die Terrassierung von Hängen schafft nutzbare Fläche. Als Maßnahme des Wasserrückhalts trägt sie aber auch dazu bei, Wasser und Humus zu halten.

Das Anlegen von Terrassen in Hanglagen für landwirtschaftliche Zwecke hat weltweit eine lange Tradition. In Deutschland kennen wir Terrassierungen vor allem aus dem Steillagenweinbau, wenn durch das starke Gefälle keine Bewirtschaftung in Falllinie mehr möglich ist. Das primäre Ziel hierbei ist es, die nutzbare Fläche zu vergrößern. Auf moderat geneigtem Gelände können Terrassen helfen, Wasser und Humus auf dem Hang zu halten.

Die Terrassierung eines Hangs schafft lauter kleine horizontale Flächen, auf denen sich Wasser und Sediment ablagern können. Diese „Ruhezonen“ unterbrechen die Fließwege und reduzieren somit die Geschwindigkeit des sich hangabwärts bewegenden Niederschlagswassers. Wasser wird auf der Plattform gehalten und der Bodenabtrag erheblich reduziert.

Wann ist Terrassierung sinnvoll?

Das Verhältnis von Arbeitsaufwand und Störung zu geschaffener Fläche verringert sich, je steiler das Gelände ist. Ab einem Gefälle von 18 Grad müssen die Böschungen befestigt werden und das Risiko für ungewollte Entwicklungen steigt. Bei größeren Skalierungen, wenn keine Kontrolle über das gesamte Einzugsgebiet des zu terrassierenden Hangs gegeben ist, oder die Hangneigung 2:1 übersteigt, sollten unbedingt Expert*innen hinzugezogen werden. Böden mit wasserstauenden Lehmschichten sind ungeeignet für Terrassierungen, da sie bei einer Übersättigung mit Wasser ein deutlich erhöhtes Erdrutschrisiko bergen. In jedem Fall sollte die Errichtung von Terrassen wohl überlegt sein. Die nötigen Erdbewegungen stellen einen immensen Eingriff dar, der besonders in Gegenden mit stabiler Vegetation unter Umständen mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.

Gestaltungsgrundsätze

Die Gestaltung der Terrassen richtet sich nach dem gegebenen Relief und der geplanten Bewirtschaftungsweise. Sollen Maschinen zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich die Terrasse nicht breiter als eine Arbeitsbreite anzulegen, um die Belastung so gering wie möglich zu halten. Generell gilt: Je steiler das Gelände, desto geringer ist die mögliche Terrassenbreite. Schmalere Terrassen bedeuten weniger initiale Erdbewegung und bergen ein geringeres Rutschungsrisiko. Die Terrassenfläche sollte möglichst eben sein, aber nicht zu kompaktiert, um Infiltration zu ermöglichen. In Regionen mit wenig Niederschlägen und sandigem Substrat können die Terrassen auch leicht bergseitig geneigt angelegt werden oder um einen sie umgebenden Wall ergänzt werden. Bei lehmigen Böden ist hier Vorsicht geboten; überschüssiges Wasser muss breitflächig und kontrolliert abfließen können, da eine Durchnässung der Terrasse zu Rutschungen führen kann.

Eine gut durchdachte Bepflanzung der Böschungen sichert die Stabilität des Systems und schafft ökologischen Mehrwert. Optimale Effekte erzielt man, wenn Pflanzen mit verschiedenen Wurzelsystemen miteinander kombiniert werden. Insbesondere die Pflanzung von Gehölzen wirkt sich außerdem positiv auf das Kleinklima aus, da diese den Wind bremsen, Schatten spenden und durch die sommerliche Transpiration zur Kühlung ihrer unmittelbaren Umgebung beitragen. Eine Bepflanzung mit Obstgehölzen oder Beerensträuchern kann zusätzlich ökonomischen Mehrwert schaffen.

Umsetzung

Kleinere Terrassensysteme können händisch angelegt werden. Eine traditionelle Methode hierbei ist es, die Böschungen mit quergelegten Holzstämmen zu stabilisieren, die durch eingeschlagene Pfähle stabilisiert werden. Das darüber liegende Hangmaterial wird abgetragen und bildet die Terrasse. Sind Steine vorhanden, können die Böschungen auch mit Trockenmauern befestigt werden. Deren dauerhafte Standfestigkeit zu gewährleisten, bedeutet allerdings einen gewissen Mehraufwand, da sie mit einem Fundament und ggf. einer Drainage versehen werden müssen.

Für größere Anlagen braucht es einen Bagger. Für enge Gassen oder unwegsames Gelände können Minibagger oder sog. Schreitbagger eingesetzt werden. Hierbei muss unbedingt darauf geachtet werden, die Humusschicht gesondert abzutragen, um sie am Ende wieder oben aufzubringen. Die Böschungsneigung richtet sich nach den jeweiligen Bodenverhältnissen und darf, insbesondere bei lehmigen oder sandigen Böden nicht zu steil sein. Ist die Anlage fertig gestellt, sollte direkt eingesät oder bepflanzt werden, um Wind- und Wassererosion zu verhindern.

Fotos: Gilbert Laquai, Weingut Laquai und Josefin Lehmann