Das Wasser in der Landschaft speichern und auf den landwirtschaftlichen Flächen halten, statt es wie bislang abzuleiten! Nur mit diesem neuen Paradigma kann Klimaanpassung in der Dürreregion Brandenburg gelingen. Das NetzwerkWasserAgri hat zu dem benötigten Paradigmenwechsel von der Trockenlegung Brandenburgs hin zur Wasserrückhaltung eine Tagung veranstaltet. Die Veranstaltung in Seddin war ausgebucht und ein voller Erfolg: 115 Teilnehmende tauschten sich aus, wie die alten Entwässerungssysteme - Drainagen, Grabenstaue, Vorfluter - heute reguliert werden können. Acht Referierende gaben ihre Erfahrungen und ihr Wissen weiter - an Praxis, Verwaltung, Kommunen und Politik.
Nachdem sich Jahrhunderte lang die Menschen mühten, zusätzliches Acker- und Grünland durch Entwässerungsmaßnahmen zu gewinnen, stehen wir heute vor neuen Herausforderungen: Zunehmende Frühjahrstrockenheit, Wassermangel während der Hauptwachstumszeit im Sommer, sinkende Grundwasserspiegel und verlandende Seen sind Anzeichen des Wassermangels in Brandenburg. Das sich etwas ändern muss, darüber waren sich die Teilnehmer*innen einig und klar wurde: Die Aufgaben, die sich aus dem neuen Leitbild ergeben, sind gewaltig. Die Landwirte können das nicht allein stemmen. Auch die Wasser- und Bodenverbände als Schlüsselakteure brauchen Unterstützung. So bräuchten sie jeweils mindestens eine Stelle mehr, um das Niedrigwasserkonzept umgesetzt zu bekommen. Neue Lösungen können wir nur gemeinsam in den jeweiligen Wassereinzugsgebieten umsetzen. Staubeiräte, wie sie in der Uckermark schon erfolgreich tätig sind, könnten ein Instrument sein, um die unterschiedlichen Interessen zusammen zu bringen.
Der Drang, etwas gegen die Austrocknung der Landschaft zu tun und der gute Wille zur Zusammenarbeit waren während der Veranstaltung spürbar. Nach den Vorträgen konnten sich die Teilnehmenden am Nachmittag in kleinen Runden noch einmal vertiefend zu den Themen des Tages austauschen und Ideen sammeln. Eine kleine Ausstellung zeigte die Geschichte der Melioration in Brandenburg, alte Drainagerohre und Drohnen zur Drainagedetektion. Außerdem wurden Elemente zukunftsfähiger Klimalandschaften vorgestellt.
Durchgeführt wurde die Veranstaltung des NetzwerkWasserAgri von der gemeinnützigen Klimapraxis mit Unterstützung des Instituts für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU). Die Tagung wurde dokumentiert und wird durch uns nachbereitet. Die Ergebnisse haben wir hier veröffentlicht.